Bienen
Zusammenarbeit ist der Schlüssel
Es gibt wahrscheinlich kein schöneres Beispiel, um die Beziehung und Wechselwirkung zwischen Bienen und Bauern aufzuzeigen: Die Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Bienen nach dem Winter. Und für die Apfelbauern sind die Bienen unerlässliche Helferinnen bei der Bestäubung. Kein Wunder, dass hier großer Wert auf die Zusammenarbeit gelegt wird.
Der Frühling ist eine wichtige Zeit für die Südtiroler und Trentiner Obstbauern. Eine erfolgreiche Bestäubung in der Blütezeit ist wichtig für den Ernte-Erfolg, nicht nur, was die Menge, sondern auch was die Qualität der Früchte angeht. Pro Hektar Obstwiese braucht es zirka zwei Bienenvölker (also insgesamt ca. 40.000 bis 45.000 Bienen), damit die Bestäubung flächendeckend gelingt. 15.000 Bienenvölker stehen ganzjährig in den Obst- und Weinbaugebieten; weitere 7.000 werden von den Imkern aus anderen Landesteilen zur Blütezeit in die Wiesen gestellt. Doch nicht nur der Bauer profitiert: Für die Bienen sind die Obstwiesen als Nahrungsquelle wichtig, denn die Apfelbäume spenden ihnen reichlich Nektar und Pollen.
Daher wird den Bienen vielerorts eine große Aufmerksamkeit geschenkt. Die Produzenten stellen einen Platz in den Obstwiesen zur Verfügung, wo Imker ihre Bienenstöcke abstellen können. Die Einhaltung der Bestimmungen in den Anbaurichtlinien, die zum Schutz der Bienen dienen, sind wichtig: So werden z.B. die Behandlungen mit Pflanzenschutzmitteln nur in den Morgen- und Abendstunden durchgeführt, wenn kein Bienenflug stattfindet.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von konkreten bienenfreundlichen Initiativen und Projekten
- An der Bienenweide am Latscher Sonnenberg werden seit 2020 zahlreiche Maßnahmen zum Bienenschutz umgesetzt: Die bienenfreundliche Bepflanzung mit Futter- oder Trachtpflanzen bietet den Bienen genügend Nahrung und einen naturnahen Lebensraum am Waldrand. Durch die unterschiedlichen Blühphasen stellt die Bienenweide zu verschiedenen Zeitpunkten genügend Nahrung für die Bienen bereit – auch in der nahrungsarmen Zeit zwischen Apfelblüte und der Übersiedelung der Bienenstöcke in höhere Lagen. Die Partner der Initiative sind die Erzeugerorganisation VIP, die Autonome Provinz Bozen, das Forstinspektorat Schlanders, der Imkerbund Latsch und der Grundeigentümer des Areals.
- Der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau stellt seit Jahren wichtige Empfehlungen zum Bienen- und Insektenschutz in Rundschreiben und Flurbegehungen zur Verfügung.
- Die VIP zahlt Bestäubungsprämien an Ortsgruppen und an Imker.
- Zudem unterstützt die VIP seit 25 Jahren auch die Königinnen-Zucht mit einem finanziellen Beitrag
- Die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln erfolgt mit abdriftarmen Injektordrüsen – das war in Südtirols Obstwirtschaft schon weitgehend üblich, bevor es 2019 zur gesetzlichen Pflicht wurde.
- Die Imkergruppe der VIP, die 2021 gegründet wurde, besteht aus Imkern, Obstbauern und VIP-Vertretern. In der Arbeitsgruppe werden konkrete landwirtschaftliche Praktiken besprochen und praktische Lösungen ausgearbeitet, um ein gutes Miteinander von Imkerei und Obstwirtschaft zu gewährleisten.
Obstbau und Bienenschutz gehören zusammen. Der beste Beweis dafür sind die vielen Obstbauern, die selbst Imkerei betreiben.